„Sommer, Sonne, Antifa!“ sollte auch dieses Jahr Motto des antifaschistischen Working-Camps sein, welches bereits zum 3. Mal in der Gedenkstätte Ravensbrück stattfindet. Vom 14. bis zum 21. Juli arbeiten rund 50 Jugendliche auf dem Gelände des ehemaligen Siemens-Zwangsarbeiterinnen-Lagers. Die TeilnehmerInnen und Teilnehmer kommen nicht nur aus Berlin und Brandenburg, sondern auch aus Hessen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Das Durchschnittsalter beträgt 18 Jahren.
Am Vormittag stehen die Arbeitsprojekte auf dem Siemensgelände im Fokus, welches bislang nicht Bestandteil der Gedenkstätte ist und der Zugang durch Verwilderung zunehmend erschwert wird. Der Siemens-Konzern beschäftigte zur Zeit des deutschen Faschismus rund 2.400 ZwangsarbeiterInnen auf diesem Gelände und übernimmt bis heute keinerlei Verantwortung für das Lager und seine Geschichte. Dem unbeschreiblichen Leid der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen von Siemens stehen riesige Profite gegenüber, die bis heute nicht zurückgezahlt wurde. Siemens konnte seine Stellung als weltweit führender Konzern erst durch die massive Ausbeutung von Menschen behaupten. Ziel unseres Working-Camps ist es, zum Einen darauf aufmerksam zu machen, dass Zwangsarbeit geleistet wurde. Zum Anderen wollen wir den Verfall dieses Ortes verhindern, um ein würdiges Gedenken zu ermöglichen, aber auch politischen Druck auf die Verantwortlichen aufzubauen.
Um dies zu erreichen gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, die den Weg von der Gedenkstätte ins Lager zugänglich machen, während Andere die Gleise, Lagermauer und Fundamente der Montagehallen von Bewuchs befreien. Durch unsere Arbeit wurde beispielsweise ermöglicht, dass Überlebende wieder mit dem Auto auf das Gelände gefahren werden können.
Bisher konnten wir trotz durchwachsenem Wetter 20m Gleise reinigen, 200m Weg säubern und begradigen, sowie eine Lagermauer, den ehemaligen Reitstall und das Fundament einer Montagehalle freilegen. Zeitgleich wird täglich auf dem Fürstenberger Marktplatz ein Lesezirkel veranstaltet, der verschiedene antifaschistische Texte vorträgt und zum Diskutieren einlädt.
Ergänzend zum praktischen Teil gibt es am Nachmittag verschiedene Workshops und Infoveranstaltungen. Unter anderem handelt es sich dabei um ZeitzeugInnen-Gespräche oder Vorträge zu Themen wie Täterschaft und aktuellen Entwicklungen der rechten Szene. Zum Abschluss findet wie jedes Jahr ein Aktionstag statt, der die Arbeit des Camps nach außen trägt und ein öffentliches Forum für die Thematik der Zwangsarbeit in der Zeit des Faschismus darstellt.
Weitere Infos, Bilder und Videos zum Hintergrund werden in der nächste Zeit im Internet unter http://www.antifa-ravensbrueck.de zu finden sein.