In den frühen Morgenstunden kam es zu Übergriffen dreier Neonazis auf Mitglieder des JWP-MittenDrin. Die Täter führten dabei auch ein Messer mit sich.
Die Darstellung der Polizei lehnen wir entschieden ab! Hier von einem „Streit unter jungen Leuten“ zu sprechen, stellt mal wieder die Tatsachen auf den Kopf. Anstatt die Tat klar als rechten Übergriff zu benennen, spricht die Polizei lediglich von einer Auseinandersetzung zwischen linken und rechten Jugendlichen. Es würde uns nicht wundern, wenn auch diese Meldung Einzug in den nächsten Verfassungsschutzbericht findet.
Deshalb direkt an dieser Stelle unsere Gegendarstellung:
Gegen Mittnacht waren vom Busbahnhof her deutlich Naziparolen zu hören, insbesondere „Nationaler Sozialismus. Jetzt! Jetzt! Jetzt!“ und „Frei, Sozial und National“, aber auch mindestens einmal „Sieg Heil“.
Daraufhin wurde durch uns ein vorbeifahrendes Polizeiauto angehalten und darauf hingewiesen, was wir gehört hatten und dass die Nazis offensichtlich bewaffnet sind.
Die beiden Beamten stellten die Nazis zur Rede, woraufhin diese aggressiv die MittenDrinler_Innen beleidigten und versuchten, sie anzugreifen. Die zwei Polizisten waren nicht in der Lage, die Nazis davon abzuhalten, immer wieder direkt an unsere Mitglieder heranzutreten um diese zu schubsen. Der Ton der Polizisten gegenüber den Nazis war ruhig, freundlich und deeskalierend, während das Auftreten der Polizei uns gegenüber als aggressiv zu bezeichnen ist. In unseren Augen fühlten sich die Nazis dadurch ermutigt, uns weiter anzugreifen.
Neben den unzähligen Beleidigungen der Nazis versetzten diese einem Mitglied einen Kopfstoß und verbrannten einer anderen Person mittels eines Feuerzeugs die Nase – und das, obwohl die Beamten direkt daneben standen. Wir konnten uns nicht vom Ort des Geschehens entfernen, weil die Nazis sich uns immer wieder in den Weg stellten. Die Aussage, wir „wären dem Platzverweis nicht nachgekommen“ ist unter diesem Aspekt zynisch! Wie denn, wenn die Polizei nicht in der Lage ist, die Sicherheit unserer Vereinsmitglieder zu gewährleisten?
Erst als ein Nazi sein Messer zog, schritt ein Beamter energisch ein und konnte so kurzzeitig die Situation beruhigen. Während des gesamten Geschehens, welches sich fast eine halbe Stunde hinzog, kam keine weitere Polizei zum Tatort. Statt die aggressiven Nazis davon abzuhalten, uns immer wieder anzugreifen, zu beleidigen und zu schubsen, wurde sogar eine Person vom MittenDrin von einem Beamten durchsucht, wodurch die Nazis noch mehr Spielraum hatten, um weiter zu provozieren.
Nachdem wir uns entfernen konnten, konnten die Nazis trotz Anwesenheit der Polizei weiter neonazistische Parolen brüllen und sogar vor den Beamten den Hitlergruß zeigen. Erst gegen 3.50 Uhr kamen zwei Kriminalbeamte, um eine Person von uns für eine Zeugenvernehmung mitzunehmen – diese endete erst gegen 5.10 Uhr.
Angesichts dieser ganzen Tatsachen halten wir die Darstellung und das Verhalten der Polizei für skandalös! Das Einschreiten gegen rechte Parolen und die aktive Zivilcourage unserer Mitglieder wird verdreht und umgedeutet zu einem „Streit unter Jugendlichen“. Welches Verhalten fordert die Polizei denn von uns? Sollen wir Nazistraftaten anzeigen oder nicht? Wenn wir am Ende jedes Mal wieder mit Verdächtigungen und Anschuldigungen konfrontiert werden und so eine Täter-Opfer-Beziehung verdreht wird, werden sich betroffene Personen nicht ermuntert fühlen, rechte Straftaten anzuzeigen.
Artikel der MAZ: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12309333/1353550/Neuruppin-Rechter-Gewalttaeter-zieht-vor-Polizisten-ein-Messer.html
Artikel auf Indymedia: https://linksunten.indymedia.org/de/node/58108