Wir, das ist der JWP MittenDrin e.V. in Neuruppin, ein linksalternatives Hausprojekt in einer Brandenburger Kleinstadt. Hervorgegangen ist dieses Projekt im Sommer 1993 aus dem Engagement von ca. 20 Jugendlichen im Alter von ca. 15–27 Jahren. Sie waren auf der Suche nach geeignetem und bezahlbarem Wohnraum und einem Ort für ein Info-Café. Nachdem monatelang vergeblich bei den verschiedensten Institutionen versucht wurde, diesem Anliegen Gehör zu verschaffen, wurde am Freitag, dem 30. Juli 1993 das Haus in der August-Bebel-Straße 66 besetzt. Es sollte damit die Möglichkeit der Selbsthilfe und der Eigeninitiative geschaffen werden. Ziel war, damals wie heute, eine alternative Lebensweise und ein Zusammenleben mit Menschen, egal welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts oder welcher Religion zu praktizieren.
Durch unsere Lebensweise versuchen wir einer Alternative zur Konsumgesellschaft Raum zu geben und die Vision einer besseren Welt zu verwirklichen, um zu kurz gekommene Politikinhalte (u.a. Umweltschutz, Tierschutz), Arbeitsformen, Politikstile (u.a. direkte Partizipation und Selbstverwaltung, Basisdemokratie) und Lebensstile (Selbstverantwortung, Selbsthilfe) zu kommunizieren, einzuführen und selbst zu leben. Natürlich entwickeln sich diese Inhalte immer weiter und können daher nicht als fest und starr angesehen werden. Nach zwei Umzügen war unser Verein im jetzigen Gebäude angekommen. Doch auch hier endet unser Mietvertrag Ende des Jahres 2015.
Mit dem Kauf des Bahnhofs haben wir eine Zukunftsperspektive für „danach“ geschaffen: Wir können nicht nur unseren Verein und die bestehenden Strukturen erhalten, sondern noch mehr leisten und erreichen. Wir wollen ein selbstverwaltetes, soziokulturelles und politisches Zentrum werden. Uns ist wichtig möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in diesem Projekt zu verwirklichen. Es soll von den Bewohner_Innen getragen werden, aber auch von Jugendlichen aus der Stadt, Anwohner_Innen, Asylsuchenden, politischen Gruppen und kreativen Einzelpersonen. Es soll ein Ort der “Hilfe zur Selbsthilfe” und der Basisdemokratie werden. Außerdem soll es als Schutzraum vor den Zumutungen dieser Gesellschaft dienen. Doch bis zur Realisierung des Projektes „soziokulturelles Zentrum MittenDrin im Bahnhof“ ist es noch ein weiter Weg für den wir viel Hilfe, auch seitens der Stadt und ihrer Bürger_Innen brauchen werden: Um den Bankkredit so gering wie möglich zu halten sind wir auf Direktkredite/Darlehen und Spenden angewiesen. Gleichzeitig müssen wir Sicherheiten in Form von Bürgschaften vorweisen. Darüber hinaus benötigen wir für die Sanierung des Bahnhofs tatkräftige Hände und fleißige Helfer_Innen. Auch Sachspenden sind natürlich gern gesehen. Unser Spendenziel liegt bei 75.000 € zur Sanierung des Hauses und zur Umsetzung unserer Ideen darin.
Nähere Infos zu Direktkrediten, Bürgschaften und anderen interessanten (und kritischen) Fragen gibt es auf unserer Homepage unter https://www.jwp-mittendrin.de/blog/faq
Wer uns in Form eines Darlehens, eines Direktkredits oder einer Spende unterstützen kann, oder wer sich vorstellen kann eine Bürgschaft zu übernehmen, nutzt bitte die Formulare auf unserer Homepage unter: https://www.jwp-mittendrin.de/blog/bahnhof/
Geile aktion! weiter so.
Nur mal so ne Anmerkung auch der D.I.Y. Ethos ist ein Aspekt dieser Konsumgesellschaft und nicht die Alternative zu diesem. Insofern finde ich das Argument eine Alternative zur Konsumgesellschaft zu sein, genauso falsch wie betuelich. So dürft ihr euch noch auf Jahrhunderte anhören, wieso ihr „moderne“ Medien nutzt. Ich finde schade, das „wir“ linken diese problematische Form der Verzichtspolitik nie abgeschüttelt bekommen.
Auch wenn ihr schreibt: „Natürlich entwickeln sich diese Inhalte immer weiter und können daher nicht als fest und starr angesehen werden.“,so müsste es doch eigentlich(oder besser?) heißen, dass man sich permanent um eine Aufrichterhaltung oder Ausweitung von Standards bemüht, die man für vernünftig hält und die zu einer Kritik der bestehenden Verhältnisse beitragen.
Das andere klingt so, als würde man eine Treppe hochgehen können, an dessen Ende die Erlösung stehen würde. (Vorwärts immer, rückwärts nimmer!)
Davon aber an, wünsche ich euch aber auch mir, dass das neue Haus ein wirklich lebendiger Ort wird. Mit spannenden Konzerten, Partys, Raves und Diskussionen.
Ich weiß noch nicht so genau, wie ich euch konkret unterstützen kann. Aber ich behalte das mal im Hinterkopf. Vlt wartet ja am Ende des Regenbogens doch ein Topf voll Gold oder noch besser die Abschaffung der Eigentumsverhältnisse 😉