Liebe Nachbar*innen, liebe Neuruppiner Stadtgesellschaft,
der eine oder die andere hat es vielleicht schon bemerkt: Auf unserem Grundstück hat sich etwas getan – oder genauer gesagt, es hat sich etwas gestellt. Ein Zaun! Und dann wurde dieser wieder zu Teilen abgebaut. Selbstverständlich wurde, wie es sich für ein anständiges Gesprächsthema gehört, darüber bereits eifrig spekuliert. Deshalb möchten wir als JugendWohnProjekt MittenDrin e.V. an dieser Stelle ein paar Worte zur Einordnung des Sachverhalts verlieren.
Zunächst: Wie kam es dazu?
Der Wunsch nach einer klareren Strukturierung des Außenbereichs vor unserem Gebäude besteht schon länger – sowohl bei den Jugendlichen, die unseren Club als ihr zweites (und manchmal auch erstes) Zuhause sehen, als auch bei den Bewohner*innen des Emil-Wendland-Platzes. Es ging uns um zwei Dinge: Erstens sollte der Bereich vor dem Jugendclub aktiv nutzbar gemacht werden, und zweitens war es an der Zeit, eine Lösung für die seit Jahren unregulierte Parksituation zu finden. Denn, kleiner Spoiler: Unser Grundstück ist kein öffentlicher Parkplatz.
Nun kam es, wie es manchmal kommt – im Eifer des Gefechts wurde die Gestaltungssatzung der Stadt Neuruppin von unserer Seite nicht frühzeitig genug berücksichtigt. Als dann die ersten Zaunelemente aufgestellt wurden, gab es Beschwerden bei der Stadt. Was wir schade finden: Die Menschen, die den Weg zum Ordnungsamt oder zur Stadtverwaltung gefunden haben, haben leider nicht den Weg zu uns gesucht. Und dabei sind wir immer gesprächsbereit – es sei denn, man ist Nazi oder Sexist*in. Mit denen reden wir nicht.
Ein weiteres Gerücht, das uns zu Ohren gekommen ist: Der Zaun sei eine Reaktion auf zunehmende rechte Angriffe auf unser Projekt und die Jugendlichen, die es nutzen. Dass rechte Gewalt in Neuruppin (und darüber hinaus) ein wachsendes Problem ist, wissen wir leider nur zu gut. Aber nein, der Zaun ist keine Schutzmauer gegen Nazis. Wenn dies gewollt gewesen wäre hätten wir ihn anders errichtet. Das ausschlaggebende Argument war schlichtweg die Notwendigkeit, den Außenbereich für die Jugendlichen nutzbarer zu machen und die Parkplatzsituation zu regeln.
Und jetzt?
Seit Monaten sind wir mit der Stadtverwaltung im Gespräch, um eine Lösung zu finden. Dabei geht es leider nicht um die Sinnhaftigkeit oder die gesellschaftliche Relevanz der Gestaltungssatzung von Neuruppin, sondern schlicht um die „Herstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes“. Klingt unaufregend, ist aber wichtig. Als nächsten Schritt werden wir eine Vermessung der Grundstücksgrenze vornehmen und dann eine nachhaltige Einfriedung im vorderen Bereich gestalten – mit einem klaren Fokus auf Begrünung.
Und an alle, die aktuell auf unserem Grundstück parken: Wir wollen euch nicht vertreiben. Wir wollen nur, dass ihr mit uns darüber sprecht. Kommunikation ist der Schlüssel – und solange es keine Schranke gibt, gibt es immer eine offene Tür für Gespräche.
Der Zaunverlauf ist noch offen, aber er wird kommen. Bis dahin prüfen wir alle rechtlichen Gegebenheiten und freuen uns darauf, gemeinsam mit allen, die mitmachen wollen, ein stimmiges Konzept zu entwickeln. Ab spätestens Herbst geht es dann los.
Bis dahin: Redet mit uns, nicht über uns.
Euer JugendWohnProjekt MittenDrin e.V.