KONY 2012 – Fucking for virginity?

Wow, sowas gabs noch nie. Das Video der Kampagne „KONY 2012“ bekommt in 5 Tagen fast 70 Millionen Views. Es gibt sich teilweise ein linkes Verständnis von Selbstermächtigung, der kritischen Distanz zu Staat und Medien und tritt vereintlich für Frieden und ein Ende von Kindersoldaten ein. Ziel ist die Verhaftung des Kriegsverbrechers Joseph Konys. Genug der Worte schauts euch an!

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Aber irgendwas stimmt da nicht… Vielleicht die Tatsache, dass es so dargestellt wird, als wären die USA, die einzige Macht, die in der Lage ist diesen Konflikt zu lösen? Militärisch natürlich!

Ist es vielleicht die extrem emotional aufgebaute Thematik, die Instrumentalisierung einer persönlichen Geschichte und des eigenen Sohnes?

Oder vielleicht das Plakat mit Adolf Hitler, Osama bin Laden und Joseph Kony in einer Reihe?

Ist es dieses kolonialistische Bild, vom guten weissen, westlichen Demokraten gegen den bösen, schwarzen, rückständigen Tyrann?

 

Vielleicht von allem ein bisschen. Keine Frage: die Probleme die der Film anspricht müssen gelöst werden und zum Glück werden sie endlich mal angesprochen! Aber der Fokus ist vollkommen falsch! Woher kommen denn die Waffen, die dort eingesetzt werden? Aus den westlichen Nationen, die jetzt als Erlöserinnen präsentiert werden – denjenigen die schon immer von der beschissenen Situation auf dem afrikanischen Kontinent profitiert haben und ohne die es die ganzen Probleme dort nicht geben würde! Diese verlogenen Heuchler_Innen sollen die Sache jetzt wieder grade biegen? Mit Waffen?

 

Es ist ein sehr gutes Beispiel, wie ein qualitativ-hochwertiges Video ein komplexes Thema auf ein schwarz-weiss Raster von „Gut vs. Böse“ runterbricht und so selbst zu den Waffen ruft. Wer den Aufruf von KONY 2012 unterschreibt, fordert die US-Regierung auf militärisch in den Konflikt einzugreifen…

Was wäre die Alternative?

  • Verbot von Waffenexporten
  • Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft in den afrikanischen Ländern
  • Auflösung von Freihandelszonen
  • Stopp von EU-Agarsubventionen
  • Bau von Bildungseinrichtungen
  • Aufbau einer sozialen Grundsicherung
  • Schaffung von gesicherten Schutzräumen für Flüchtlinge

All das wird im Film nicht angesprochen oder gefordert. Es geht um die Jagd auf einen Massenmörder und Verbrecher, der mit Recht verurteilt gehört! Aber wenn er endlich tot ist (so wie seinerzeit Osama bin Laden) – ist dann wirklich alles gut in Uganda/Kongo? Wohin sollen dann die ehemaligen Kindersoldaten?

Es lohnt sich trotzdem die Sache weiter zu beobachten! Aber es bleibt beim alten Spruch:

Bombing for peace is like fucking for viginity!

 

 

 

 

 

2 Kommentare

  1. Law and Order im Namen aller die das mittragen. Das witzige ist ja noch, dass die größten Fans des Videos Kinder und Jugendliche sind, die dann ihrerseits meinen etwas gutes zu tun, wenn sie nach Soldaten rufen.

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