Vom Regen in die Traufe – oder wie ein neoliberaler Holocaustverharmloser einen Betrüger ablöst

Nun ist er also weg, der Herr Wulff. Mit ganz viel Tam Tam wurde er heute von der Bundeswehr verabschiedet. Ab in ein schönes Leben, mit 200.000€ Ehrensold im Jahr, Büro, Chauffeur – und allem was man eben noch so braucht und einem zusteht, wenn man in seinem Job Mist gebaut hat und seinen „Arbeitgeber“ aufs Dreisteste belogen hat – da kann man doch als Belohnung wohl bitte seine 16.600€ im Monat für nichts und wieder nichts bekommen. Zwar werden Gelder für Bildung und Soziales immer weiter gekürzt, aber man kann ja den armen kleinen Betrüger und schlechten Vertuscher nicht einfach so ganz ohne Bezüge dastehen lassen, wie sähe das denn aus?

Außerdem ist das ja auch nur das 20fache von dem, was ein Hartz4-Empfänger so im Durchschnitt erhält. Büro und Angestellte nicht mitgerechnet, selbstverständlich. Aber das ist ja auch berechtigt: Ein Hartz4-Empfänger muss dafür nur Anträge ausfüllen, sein halbes Leben vor einer fremden Person offenbaren (und zwar wahrheitsgemäß) und wird in unsinnige Maßnahmen gesteckt, während unser lieber Ex-Bundespräsident sich die Arbeit machen musste, alle nur möglichen (dummerweise rechtswidrigen) Angebote und Vorteile anzunehmen, die man als Minister- und Bundespräsident eben so kriegt. Aber warum darüber aufregen, nun ist er ja weg. Jetzt wird ja alles besser, denn jetzt kommt Gauck.

Der setzt zwar die DDR mit NS-Deutschland gleich, aber das war ja auch eine schlimme Zeit. Immerhin wurde da sein lieber Papa, der gute Marineoffizier im besetzten Polen, „abgeholt“. Das ist doch auch viel schlimmer als 6 Millionen tote Juden. Außerdem kann der Mann doch nur gut sein, immerhin war er DDR-Bürgerrechtler. Und als solcher weiß er auch, „dass etwa die Speicherung von Telekommunikationsdaten nicht der Beginn eines Spitzelstaates ist.“, und Nacktscanner sind doch eh „völlig schnurz-egal“, da er ja auch gerne zum Baden an den FKK-Strand geht. Na Gott sei Dank, jetzt bin ich beruhigt.

Und außerdem kann unser neuer Bundespräsident auch noch so gut die Welt erklären, zum Beispiel, wie gut der Kapitalismus zu den Menschen ist: „Du möchtest dass alle Menschen, dass es allen gut geht, dass es eine Streuung des Eigentums gibt, Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand, du möchtest ein soziales Netzwerk, was diesen Namen verdient, all das möchtest Du? Dann wirst du wohl einen sehr gut funktionierenden Kapitalismus wünschen.“. Danke Herr Gauck, dass Sie mir die Augen geöffnet haben. Genau das ist der Bundespräsident den ich mir wünsche. Und das er in Torgau Naziverbrechern gedenkt – aber egal, der Mann war DDR-Bürgerrechtler, wie kann man einen solchen denn bloß kritisieren? Und er hatte ja auch Recht, der gute Mann, als er 1998 den bösen Kommunisten die Schuld an dieser aber auch wirklich ungerechten Oder-Neiße-Grenze gab. Deswegen war er ja auch ein Erstunterzeichner der „Prager Erklärung zum Gewissen Europas und zum Kommunismus“, die den Kommunismus mit dem Nationalsozialismus gleichsetzt. Und in diesen Lobbyorganisationen treibt er sich doch auch nur rum, weil das alles seine Kumpels sind. Vor allem Carsten Maschmeyer – oh, nanu, war das nicht auch ein Kumpel vom bösen Wulff?

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