So oder so ähnlich würde es wahrscheinlich eine große, deutsche Boulevardzeitung betiteln, wenn gerade nichts anderes spannendes los ist oder aber die geneigte Leser_Innenschaft ein wenig gegruselt werden soll. Vielleicht findet sich dieser Satz aber auch im kommenden Verfassungsschutzbericht wieder. Wer weiß…
Was ist passiert? Am Sonntag machte uns ein Passant darauf aufmerksam, dass der Gehweg gegenüber des MittenDrins aufgerissen sei und etwa 25 Pflastersteine offen herumlägen. Zusammen mit der Info, dass gestern Nachmittag etwa 20 Nazis aus Richtung Berlin am Rheinsberger Tor ausgestiegen seien, war das durchaus beunruhigend. Schließlich ist nicht auszuschließen, dass Nazis gezielt Steine vor dem MittenDrin plazieren, um unser Haus anzugreifen. Wie auch immer: Die Steine mussten weg! Und das haben wir auch direkt in die Hand genommen: Eingesammelt in einen gelben Korb und erstmal ins MittenDrin weggetragen.
Nach etwa einer Stunde sammelten sich am „Tatort“ vier Polizist_Innen und nahmen diesen in Augenschein. Um den Sachverhalt zu klären, suchten wir das Gespräch mit den Beamt_Innen. Die Polizist_Innen wurden von einer Anwohnerin gerufen und wollten sofort unsere Ausweise sehen. Laut der Zeugin wurden die Steine nicht einfach eingesammelt, sondern aus der Straße gehebelt, von einer Person ganz in schwarz, die dann im MittenDrin verschwand. Was liegt da näher, als dass sich die Chaot_Innen vom MittenDrin mit Steinen bewaffnen um für den bevorstehenden revolutionären 1. Mai zu rüsten? Eben, nichts liegt näher als das!!! Und das glaubten auch die eingesetzten Beamt_Innen! Sie warfen uns also vor, am helligten Tag direkt vor unserem Haus Steine auszubuddeln… Fast schon Realsatire, wenn nicht tatsächlich zwei Anzeigen gegen uns gefertigt worden wären.
Aber wir sind trotzdem zuversichtlich: Denn der Passant war nicht irgendjemand, sondern ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Das sollte die spannende Geschichte dann leider recht schnell relativieren. Naja, aber im Polizeibericht steht bestimmt nicht unsere Version. Und eigentlich passt ja auch wirklich alles an dieser Story – Linke, Gewalt, 1.Mai… Vorurteile müssen eben bestätigt werden!
Die Ordnungsamtleiterin sah es gelassen – bis auf die Tatsache der Dienstbereitschaft am Sonntag. Der Schaden wurde aber direkt behoben und die Straße ist wieder repariert und damit freigeben (siehe Beweisfoto). In Neuruppin is halt immer was los 😉
Muhaha! Für die 1. Mai-Krawalle ist Neuruppin ja bekannt. Da reisen ja Linksautonome aus der ganzen Welt schon Wochen vorher an… Ich hau mich weg! Viel Glück bei den Verhandlungen!