
Zum Gedenken an die rassistischen Pogrome in Rostock/Lichtenhagen im August 1992 kamen in diesem Jahr mehrere Tausend Menschen aus der ganzen BRD. Die antifaschistischen Demos waren inhaltlich breit gefächert, trafen im Kern aber den Nagel auf den Kopf: Das Problem heisst Rassismus!
Am Sonntag nach der Demo wurde die verlogene Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck vollkommen zu recht gestört und Gauck als das bezeichnet was er ist: ein Heuchler!
Zur gleichen Veranstaltungen wurden mehrere Migrant_Innen trotz offizieller Einladung nicht durchgelassen.
Heute wurde durch eine antifaschistische Gruppe die sogenannte „Friedenseiche“ gefällt (Kommentare lesen wie immer überflüssig). Sie wurde von den Organisator_Innen von „Lichtenhagen bewegt sich“ aufgestellt und kann nur als zynisch bezeichnet werden. Da wird ein Baum, der symbolisch für Deutschtümelei, Stärke und Militarismus steht, direkt am Ort der Pogrome gepflanzt. Zudem zeigt dieses „Gedenken“, dass sich bei den Verantwortlichen nicht die Spur eines Fünkchens an Problembewusstsein findet. Das Problem heisst Rassismus und deutscher Chauvinismus. Völlig zurecht wurde dieses Scheissteil jetzt abgesägt!!! Dabei geht es nicht um Bäume im allgemeinen, sondern um das politische Symbol, welches dieser Baum darstellt.

Der öffentliche Aufschrei über die jeweiligen Aktionen zeigt eines deutlich – hier hat die Antifa einen wunden Punkt erwischt – Treffer versenkt! Die Menschen, welche sich geradezu hysterisch über diese Aktionen aufregen, scheinen nicht in der Lage (oder Willens) zu sein diese Aktion zu verstehen:
- da wird von „feigem Baummord“ und Ökofaschismus gefasselt (was ist mit dem Regenwald und den Tagebaun in der Lausitz? Was ist mit der täglichen tausendfachen Zerstörung der Natur zugunsten des Wachstum-Wahns? Warum kriegt ihr dazu euer Maul nicht auf?)
- es wird zur Abholzung ALLER deutschen Eichen und Tötung ALLER deutschen Schäferhunde aufgerufen (Das politische Symbol wird geleugnet und durch Übertreibung, die Kritik lächerlich gemacht)
- Endstation Rechts fantasiert, wie sich Nazis und Linke des Nachts mit Sägewerkzeug an der Eiche treffen (Querfront, Rinks = Lechts etc.)
- da werden Linksradikale und Nazis in einen Topf geworfen (Extremismus-Theorie deluxe)
- da wird nicht von Abschiebelagern, faktischer Abschaffung des Rechts auf Asyl gesprochen sondern von „rotlackierten Faschist_Innen“ und „intoleranten Linken“
- Warum spricht niemand über instituationellen Rassismus und hunderttausende(!) ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer?
- Und warum kamen die Opfer des Pogroms nicht zu Wort? (Vielleicht auch weil die Mehrheit längst abgeschoben wurde… Scheiss Doppelmoral)
- Ihr regt euch über einen gefällten Baum auf, aber schweigt zu dem alltäglichen Wahnsinn?
Gleichzeitig wurde die Kritik an diesem Baum und der damit verbundenen Symbolik schon vorher laut. Die staatliche Arroganz, darauf nicht einzugehen, spricht Bände über den Zustand der Demokratie in diesem Lande. Was berechtigt eigentlich die Initiatoren_Innen dazu sich zu diesem Anlass überhaupt zu äußern? Schließlich sind sie politisch mitverantwortlich für die brutale Abschiebepraxis dieses Staates.
Diese Aktionen haben der linksradikalen Bewegung sicher nicht geschadet. Wer sich hier aufregt, ohne Verstehen zu wollen, ist nicht bereit sich mit Inhalten auseinander zu setzen sondern will sich lediglich über die Form aufregen. Die Form ist es aber gerade, die zur Auseinandersetzung zwingt! Absolut gelungene Aktionen!
Ein alter Spruch der Autonomen lautet: „Weil Menschen sterben und ihr schweigt, Scheiben splittern und ihr schreit!„. Das ist die Antwort auf eure Frage nach dem „Warum?“
>> Statt der Eiche, einen Baum aus Vietnam im Gedenken an die Todesangst der über 130 vietnamesischen Vertragsarbeiter_Innen, die den Pogrom überlebten!
>> Wiedereinführung des Grundrechtes auf Asyl für ALLE!
>> Refugees welcome – bring your families!