Rolf Schulze – ein (fast) vergessener Mord

Am Abend des 7. November 1992 gingen die drei jugendlichen (Neo)nazis Daniel Krüger, Marco Wenzel und Thomas Sdzuj „auf Patrouille“ über den Bahnhof Berlin-Schönefeld, dabei trafen sie auf den 52jährigen Obdachlosen Rolf Schulze. Unter einem Vorwand lockten sie ihn in ein zuvor gestohlenes Auto und fuhren an den rund 75 km entfernten Kolpinsee bei Lehnin, Landkreis Potsdam-Mittelmark. Dort begann das qualvolle Sterben des Mannes. Die Täter traten mit Springerstiefeln auf ihn ein, hielten seinen Kopf bis zu fünf Minuten unter Wasser und schlugen ihn mit einer Propangasflasche. Zum Schluss übergossen sie ihr Opfer mit Benzin und steckten den wehrlosen Mann in Brand. Im Zuge des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen im August 1992 und des Brandanschlages von Mölln am 23. November desselben Jahres wurde dem Mord an Rolf Schulze nur wenig mediale Beachtung geschenkt. Gedenkveranstaltungen oder eine Gedenktafel gibt es bisher nicht. Da sich nun der 20. Todestag nähert, wird es Zeit, diesen brutalen Mord in das öffentliche Bewusstsein zu rufen und ein würdiges Gedenken zu initiieren.

 

Zu den Hintergründen der Tat wird es am 18.10.2012 ab 19:00Uhr eine Infoveranstaltung mit dem Antifaschistischen Pressearchiv Brandenburg/Havel und Potsdam-Mittelmark geben.

Pressebericht der Berliner Zeitung vom 09.07.1993

Niemand ist vergessen!

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